Site Specific (Public) Lessons: Veranstaltungen & Projekte zwischen 18. und 27. September 2020

Eröffnung von »Die Stadt & Das gute Leben« und der »Site-Specific (Public) Lessons«: »Staffellauf«
18.9.2020, 17:00 – 20:00
Camera Austria > Balkonausstellung »WALD«-Siedlung > Park.Let > Hofbauerplatz

Balkonausstellung »WALD«
Büro für Pessi_mismus
18.9. – 23.10.2020
»WALD«-Siedlung (Waagner-Biro-Straße, Asperngasse, Laudongasse, Daungasse)

Park.Lets Eggenberg
StadtLABOR: vor.ort | Stadtteilmanagement / green.LAB Graz
18.9. – 23.10.2020

Standorte:
1 — Merkur-Parkplatz – »einfach mitten im Leben«
2 — unterwegs – »einfach mal Pause machen«
3 — Ausgang Hbf Waagner-Biro-Straße – »einfach traumhaft«
4 — green.LAB Graz – »einfach ausprobieren«

Parklet Reininghaus
Mit freundlicher Unterstützung der Bundesimmobiliengesellschaft/Austrian Real Estate
18.9. – 22.11.2020
Alte Poststraße 181

topothek Graz
Graz Museum
19.9.2020, 12:00 – 17:00
Erzählnachmittag im Gasthaus Roschitz, Georgigasse 42

»Echo«
Gruppe »Bussi«, Abteilung für Ortsbezogene Kunst, Universität für angewandte Kunst Wien
In Kooperation mit OPEN.LAB.Reininghaus
23. – 29.9.2020
verschiedene Orte in Eggenberg

Gartengestaltungsworkshop #1
»Naturnaher Garten«
Natur.Werk.Stadt & StadtLABOR: green.LAB Graz
24.9.2020, 15:00 – 17:00
Treffpunkt: Leuzenhofgasse 4
Dauer ca. 2 h

Rundgang »Straßenkinder und CO2 Staubsauger«
Natur.Werk.Stadt | StadtLABOR: green.LAB Graz | Talenteküche
25.9.2020
Treffpunkt: 14:00, green.LAB Graz
Dauer ca. 1,5 h

Saskia Dyk: Stories2go Eggenberg
In Kooperation mit Büro für Pessi_mismus
26.9.2020
Treffpunkt: 14:00, Wasserturm, Hbf Graz, Waagner-Biro-Straße
Dauer ca. 3 h

Mobiles Kino: Anna Jermolaewa
28.9.2020, 19:30
aufgelassene Tankstelle neben Talenteküche
Reininghausstraße 58

DEEE(R) GENTRIFIZIERUNGS-WORKSHOP
29.9.2020, 17:00 – 20:00
Gruppe »Bussi«
Start am Hofbauerplatz
kollektive Abschlussperformance, Ausstellung und Workshop
am Reininghausgelände

 

Informationen zu den einzelnen Projekten

+++ Staffellauf +++
Zum Start, als »Eröffnung« übergeben wir den Ausstellungsraum von Camera Austria der Öffentlichkeit, gleichzeitig verlassen wir diesen Raum, lassen ihn verändert zurück und gehen nach Eggenberg. Wir begeben uns in einen Teil der Stadt und eröffnen einen Echoraum, der die Institution Camera Austria mit jenen Initiativen vor Ort verbindet und mit ihnen in Dialog tritt, die oft kaum sichtbar und nun besonders wichtig und zugleich gefährdet sind. Sie prägen den kulturellen Alltag und das gute Leben in der Nachbarschaft. Ihr »Leben« in der Stadt wird erkundet, ihre Aktivitäten, Interessen und Arbeitsbedingungen werden befragt. Wir besuchen Park.Lets und eine Balkonausstellung, bevor wir uns am Hofbauerplatz versammeln.

Im Anschluss an diese Erkundungen kehren wir im Oktober 2020 in die Innenstadt ins Eiserne Haus zurück und bringen mit, was wir gesehen und erfahren haben und berichten davon, welche Spuren wir hinterlassen haben. Somit öffnet sich Camera Austria im Rahmen des Projekts »Die Stadt & Das gute Leben« für ein heterogenes, partizipatives Programm mit offenem Ausgang, das mit den Partner*innen und ihren Communities entwickelt und umgesetzt wird.

+++ Balkonausstellung »WALD« +++
Corona hat die Welt verändert bis hinein ins tief Private. Der Lockdown hat uns in unseren vier Wänden gehalten. Was für manche ein Zwang war nutzten andere, um sich ihrem Wohnraum wieder anzunähern. So ist aus der Behausung wieder ein Zuhause geworden – einerseits durch das vorhandene Sicherheitsgefühl, das besonders bei Risikogruppen stark vorhanden war, andererseits durch so manche Intervention, vom Putzen über Umstellen bis hin zum – als einkaufen wieder möglich war – einen oder anderen neuen Stück für die Wohnung. Wir spüren hinein in dieses ganz Private, wollen es finden und ausschnitthaft öffentlich machen. Wir wollen es wissen: Wo ist ihr/dein Lieblingsplatz? Und warum? Dazu werden Bewohner*innen Einwegkameras zur Verfügung gestellt, um diese Plätze zu dokumentieren. Diejenigen, die sich dazu bereit erklären, zeigen eines der Bilder auf einer Plane an einem Balkon – nicht notwendigerweise ihrem eigenen. Die Plätze tauschen den Platz. Ab 9. November sind die Bilder dann im Ausstellungsraum von Camera Austria zu sehen.

+++ Park.Lets Eggenberg +++
Ein »Parklet« ist per Definition ein kleiner, auf Parkplätzen eingerichteter Park oder Sitzbereich. Gerade in innerstädtischen Bezirken, in denen breite Grünflächen eher die Ausnahme darstellen, erfüllen Parklets eine wichtige Funktion. Sie laden zum Verweilen, Plaudern, Spielen ein — und stellen zudem konsumfreien öffentlichen Raum für alle dar. Dadurch grenzt sich ein Parklet auch klar vom Schanigarten ab.
Mit unseren »Park.Lets« wollen wir zeigen, dass temporäre Verwandlung und Aneignung von Flächen auch in Graz möglich ist. Aus zweckgebundenen asphaltierten Flächen können lebendige und zugängliche Orte für Menschen werden. Im Stadtteil sollen Park.Lets auf zugänglichen und unterschiedlich gearteten Flächen und in unterschiedlicher Ausformungen entstehen. Die Park.Lets laden wie das »Original« zum Verweilen, zum Plaudern, zum Spielen ein. Sie sollen aber auch darauf hinweisen und nachdenklich machen, wem und wofür die Flächen in der Stadt zugänglich sind und sein könnten.

+++ Parklet Reininghaus +++
Steht hinter der Idee des Parklets die Umwandlung von Verkehrs-/Parkflächen in Grünraum, kehrt das Parklet Reininghaus diese Idee ins Gegenteil. Auf einem Feld in der Alten Postraße, das in den kommenden Jahren von der Bundesimmobiliengesellschaft/Austrian Real Estate entwickelt wird, wird ein einzelner Parkplatz aus Beton mitten ins Grün gegossen und mit Parkstreifen ausgestattet. Die Zufahrt ist allerdings nicht möglich, der Parkplatz im Grunde völlig sinnlos. Was er aber symbolisiert, ist gerade die Umwandlung von Grünraum oder unbewirtschafteten Freiflächen der Stadt in Straßen und Parkplätze. Die Sinnlosigkeit dieses Parkplatzes wirft vielleicht auch ein Licht auf die Sinnhaftigkeit dieser anhaltenden Stadtentwicklung für den motorisierten Individualverkehr.

+++ topothek Graz +++
Die Topothek ist ein gemeinschaftlich erstelltes und bearbeitetes Online-Archiv sowie ein regionalhistorisches Nachschlagewerk. Ziel ist die Sicherung und Sichtbarmachung von historischem Material aus Privatbesitzen. Bilder, Tonaufnahmen, Videos, Zeichnungen, Objekte, schriftliche Dokumente sind Erinnerungsstücke und Momenteindrücke. Sie zeigen, wie etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt war oder wahrgenommen wurde.
Die Objekte werden zusammen mit zusätzlichen Informationen/Geschichten/Erinnerungen in der topothek für das kollektive Gedächtnis und eine gemeinsame Erinnerungskultur digital gesichert. Die Originale verbleiben dabei bei den Besitzer/-innen, die gemeinsam mit den Topothekar/-innen das Wissen sowie die Geschichte(n) zu den »Objekten« erarbeiten. Alle Bestände und Informationen zu diesen sind in der Topothek über Schlagworte, Datierung und Verortung auf dem aktuellen Stadtplan mit-einander verknüpft und dadurch für Benutzer/-innen optimal durchsuch- bzw. filterbar.
In der topothek Graz werden Aktivitäten dieses Kulturjahr 2020-Projekts dokumentiert und es soll ein Austausch mit den Be-wohner*innen des Bezirks entstehen.
Am 19. September laden wir Interessierte ins Gasthaus Roschitz ein, um gemeinsam Material zu sichten. Eine Scanstation vor Ort ermöglicht es, Objekte und Informationen gleich in die topothek Graz aufzunehmen.

+++ »Echo« +++
Für unsere Einladung nach Graz füllen wir unsere Koffer mit unseren Lieblings-Tools und verlassen die bekannte Umgebung von Wien. In Graz möchten wir mobil bleiben und nicht auf einen bestimmten Ort fixiert. Somit werden wir unsere Interventionen auf den gesamten Bezirk Eggenberg ausdehnen und uns dadurch mit der umfangreichen Debatte um die großformatigen Bauvorhaben in der Gegend verlinken. Im Gegensatz zu diesen wird unsere künstlerische Praxis flüchtig und unreguliert bleiben. Jede*r der Gruppe »Bussi« wird knappe Ideen für Beiträge vorbereiten, gleichzeitig aber offen für ungeplantes Zusammenarbeiten bleiben. Wir nehmen uns vor, mit gefunden Objekten und Materialien verschiedener Entwicklungsgebiete und interessanter Orte zu arbeiten, um skulpturale, räumliche, marginale, irritierende Performances umzusetzen, die wiederkehrende Rituale bilden, die wiederum charakteristisch für die Gruppe »Bussi« sind und den flüchtigen Charakter der »Residency« vor Ort unterstreichen.

+++ Gartengestaltungsworkshop #1 +++
Ein Workshop »Naturnaher Garten« wird von der Natur.Werk.Stadt in der Leuzenhofgasse organisiert. Jonathan Wilfling vom Botanischen Garten der Uni Graz wird diesen abhalten. Die Natur.Werk.Stadt möchte die Expertise vom Botanischen Garten der Nachbarschaft/Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und den praktischen Teil auf einem Grundstück in der Leuzenhofgasse ausprobieren, auf dem derzeit ein Projekt zur Rolle von Garten/Natur im Rahmen von Wertschätzung realisiert wird.

+++ Rundgang »Straßenkinder und CO2 Staubsauger«  +++
Die thematischen Stadtteilrundgänge haben den Hintergrund, sich Teile des Bezirks Eggenberg zu erwandern und sich gegenseitig zu erzählen. Die üblichen Routen und Orte, die wir besuchen, bilden einen Ausschnitt, der sich niemals ganz mit den Erfahrungen und Eindrücken anderer Bewohner*innen deckt. Es könnte passieren, dass eine Gruppe gemeinschaftlich neues Terrain entdeckt, oder Details und Geschichte(n), oder gar Veränderungen wahrnimmt, die bisher verborgen geblieben sind. Darüber hinaus gibt es thematische Rundgänge zur Natur in der Stadt oder über besondere Wohnbedingungen. Wir besuchen auch die Park.Lets, die entstehen werden und tauschen uns über Wünsche und Perspektiven für unsere gemeinsame städtische Umgebung aus.

+++ Stories2go Eggenberg +++
Stories2go ist eine offene Schreibgruppe, die alltägliche, ungewöhnliche oder herausfordernde städtische Orte als Ausgangspunkt für das Schreiben verwendet. Die Teilnehmer*innen tauchen in eine städtische Szenerie ein (Bahnhof, Markt, Verschenkladen,…). Sie begehen diese, bewegen sich umher, erkunden, beobachten, hören zu, begreifen, assoziieren, setzen die Szenerie in Relation zum eigenen Erleben und Erlebten. Sie beschäftigen sich über die sinnliche Wahrnehmung bewusst mit der Örtlichkeit und sammeln dabei Material für ihre Texte. Bei Stories2go entstehen in Text gefasste Momentaufnahmen einer städtischen Szenerie.

+++ mobiles Kino +++

Nachdem vor kurzem Anna Jermolaewa dieses Jahr der Österreichische Kunstpreis zugesprochen wurde, ändert das mobile Kino kurzerhand sein Programm und widmet den Abend am 28. September 2020 der in St. Petersburg geborenen und in Wien lebenden Künstlerin, mit der Camera Austria im Jahr 2012 am Ausstellungsprojekt »Art Is Concrete« zusammengearbeitet hat.

Gezeigt werden folgende Videos:
Single-Party, Performance/Video, 15 min., 2003
Research for Sleeping Positions, Video, 18 min., 2006
Ass Peeping, Video, 4.30 min., 2003
Kiss, Video, 3 min., 2006

Mehr zu den Arbeiten von Anna Jermolaewa:
http://www.jermolaewa.com/