ReOpening Kulturjahr 2020
Wir möchten hier für alle, die diese Nachricht vom 17. März 2020 nicht über den Verteiler des Kulturjahres 2020 erhalten haben, dennoch aber über Partner*innen Teil des gesamten Projekts sind, den Inhalt eines Schreibens veröffentlichen, das am 17. 3. 2020 vom Büro Kulturjahr 2020 verschickt wurde:
Graz, am 17.03.2020
Sehr geehrte Projektantinnen und Projektanten,
das Kulturjahr kommt im Sprint zum plötzlichen Stillstand. Dies ist für Viele enttäuschend und von großer Sorge begleitet. Allein im nun anstehenden zweiten Quartal hätten wir über 630 Veranstaltungstermine gehabt.
Wir bedanken uns für Ihre umsichtige Kommunikation, die uns hilft den Überblick über die einzelnen Planungsstände zu wahren. Jede Ihrer Information dazu veröffentlichen wir gerne auf der Kulturjahres-Homepage.
Da zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen ist, wann das öffentliche Leben wieder seinem gewohnten Rhythmus folgen kann, haben wir uns dazu entschlossen, das Kulturjahresprogramm mit heutigem Datum als offiziell unterbrochen zu erklären.
Das Kulturjahr wird voraussichtlich um den Schulbeginn im September herum konzertiert wiedereröffnet und bis Sommer 2021 ausgeweitet. Auf diese Weise gelänge zum Ende der allgemeinen Sommerpause eine kulturelle (Wieder-)belebung der Stadt in Form eines ReOpening des Kulturjahres. Näheres dazu werden wir zu späteren Zeitpunkten bekannt geben, wenn die Situation wieder planbar ist.
Damit bleibt für Sie nun ausreichend Zeit, die Entwicklungen der folgenden Wochen abzuwarten und soweit notwendig neue Projekttermine für den Zeitraum September 2020 – August 2021 zu planen.
Wie in den meisten Organisationen sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kulturamts sowie des Stadtrates derzeit zu Hause auf Telearbeit – sie können diese per Mail oder Telefon zu den Kernarbeitszeiten erreichen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir vielleicht nicht so prompt reagieren, wie Sie es von uns gewohnt sind.
Zu Fragen der Finanzierung der Projektvorbereitungen und zur Frage etwaiger Verschiebungen auf das Jahr 2021 wird ein Gemeinderatsstück vorbereitet, das Stadtrat Riegler demnächst einbringen wird.
Kunst und Kultur sind widerständig und resilienzstärkend. Ihnen fällt gerade in Notzeiten daher eine besondere Rolle zu. Das Motto des Kulturjahres „Wie wir leben wollen“ bekommt dieser Tage eine Dimension, die sich Niemand gewünscht hat, die nun aber Mut machen soll.
Wir sind uns sicher mit der Verschiebung die besten Weichen zu stellen, um Ihre wertvollen Ideen, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt, aber jedenfalls Realität werden zu lassen.
Das erste Quartal zeugte bereits von großem Interesse in der Grazer Bevölkerung:
Knapp 9000 Zuschauerinnen und Zuschauer bzw. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (z.B. Schulworkshops an über 30 Schulen) erlebten über 300 Einzelveranstaltungstermine. Umfrageergebnisse unserer begleitenden Marktanalyse zeigen, dass sich die Grazerinnen und Grazer auf ihr Kulturjahr freuen: Mehr als 3/4 gaben schon im Februar an, dass sie eine Veranstaltung besuchen werden und über 50% können sich schon jetzt vorstellen, dass Freunde und Bekannte aufgrund des Kulturjahres einen Städtetrip nach Graz machen werden.
Die Umfrage bestätigt, dass die Mehrheit Graz als Kulturstadt empfindet (zwei Drittel) sowie der Meinung ist, dass das Kulturjahr 2020 das Potenzial hat, Graz national und international als Kulturstadt noch bekannter werden zu lassen. Graz hat ein Selbstbewusstsein für Kultur – und Kultur überlebt und belebt unruhige Zeiten.
Einige Projekte denken derzeit darüber nach, welche Rolle ihre Arbeit bereits in den folgenden Tagen der „Quarantäne“-zeit spielen kann, wie sie z.B. im Netz Menschen unterhalten und anregen könnten – wundervolle Beispiele dazu erleben wir gerade in Italien. Diese Aktionen zeigen, auf welche Weise Kunst und Kultur ganz real und praktisch zum Gelingen einer starken Gesellschaft beitragen.
Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie gemeinsam mit uns am Programm des Kulturjahres 2020 festhalten und enden mit den Worten von Paulchen Panther, einem starken, frechen und klugen Vertreter der Popkultur, der uns erinnert, dass wir Zuversicht und Humor nicht verlieren sollten.
In diesem Sinne:
Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage!
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien Alle Gute, und sagen bis bald!
Christian Mayer, Programm-Manager
Günter Riegler, Stadtrat für Kultur
Michael Grossmann, Amtsleitung Kulturamt